Und plötzlich ist er da: Der Frühling. Endlich werden die Tage länger und die Nächte immer wärmer. Vorbei ist die Zeit der eisigen Winde und gefrorenen Wasserflaschen. Erst jetzt merken wir, wie sehr wir uns den Frühling herbeigesehnt haben. Barfuß am Frühstückstisch schauen wir hinaus aufs Meer.

Einatmen. Ausatmen. Und einfach sein.

Wir haben uns gerade für eine Zeit lang an der Schwarzmeerküste niedergelassen. Genauer gesagt in einem grünen Vorort von Batumi, Georgiens wichtigster Hafenstadt, kurz hinter der türkischen Grenze.

Per Anhalter, Bus, Bahn, Fähre, Taxi oder zu Fuß sind wir in den letzten Monaten Stück für Stück weiter Richtung Osten gelangt und erst jetzt fangen wir langsam an zu begreifen, wie groß die Welt tatsächlich ist. Zum ersten Mal seit Beginn der Reise, haben wir uns für mehrere Wochen am Stück ein kleines Zimmer gemietet. Um die letzten Monaten Revue passieren zu lassen und unsere weiteren Schritte zu planen.

Seitdem wir durch die Tara Schlucht gefahren sind ist Einiges passiert und zwischen Montenegro und Georgien liegen viele Geschichten.

Längst haben wir den Balkan verlassen und auch Europa den Rücken gekehrt, auf einer Olivenfarm das neue Jahr begrüßt, sind 30 Tage entlang der lykischen Küste gewandert, haben Besuch aus Deutschland bekommen, uns in großen Städten verloren und in den Wäldern dieser Welt geborgen gefühlt. Haben Schuhe geflickt und uns an neue Frisuren gewagt, haben Visa gejagt und Routen verworfen. Wir haben viel gelacht und viel gelernt und uns übermüdet so manche Nacht um die Ohren geschlagen.

In den nächsten Tagen und Wochen werden wir die Geschichten der letzten Monate ausgraben, uns durch Erinnerungen, Notizen und Fotos wühlen und nach und nach alles aufschreiben.

Bis sich irgendwann Erzähl- und Echtzeit wieder angenähert haben.