Im Rhythmus von „Sultans of Swing“ der Dire Straits bewegt sich meine Malerrolle auf und ab. Nur noch wenige Zentimeter und der Flur ist fertig gestrichen. Mit einem triumphierenden Lächeln bemerke ich, dass nun der letzte Punkt auf unserer To-do-Liste abgehakt werden kann.

10 Tage sind wir allein zu Haus.

Marianne, Adrien, Maylea und Maël sind in Frankreich – Adriens Familie besuchen. Und wir bleiben mit Amaru, Amalie, Beasie und Lala in Graz, wo wir unseren ganz eigenen und wohltuenden Tagesrhythmus entwickeln:

Geweckt werden wir gegen 6 Uhr von einem freundlichen Miaunzen. Lala wartet an unserem Fenster und bittet um Einlass. Nach ausgiebigen Kuscheleinheiten geht es in den Garten: Äpfel, Walnüsse und Wildkräuter für unser Frühstück sammeln.

Mariannes Hochleistungsmixer hat es uns angetan. Cremige Wildkräuter-Smoothies und roh-vegane Torten (Himbeer-Cashew & Heidelbeer) sind die Folge. Ein leckeres Mahl später, erwarten uns drei aufgeregte Hunde vor der Balkontür – mit einer bunten Mischung an Spielzeug im Maul versteht sich.

Neben etlichen heiß ersehnten Ballwürfen, ist unser Vor- und Nachmittag gefüllt mit allerlei Projekten rund um Haus und Garten.

Aber wir nehmen uns beide auch Zeit für Dinge, die in Leipzig von einer „Eigentlich-würde-ich-gern-Liste“ zur nächsten gewandert sind: Handschuhe für den bevorstehenden Winter stricken, mit Meditieren anfangen, mehr schreiben, Bücher lesen (über deren erste Kapitel man früher nicht hinaus gekommen ist), wieder mit Joggen anfangen etc.

Überhaupt kommen wir gedanklich immer mehr in der Reise an. Waren doch die freien Stunden zwischen Arbeiten/Studium und Schlafen in den letzten Monate vor unserem Aufbruch vor allem gefüllt mit Hochzeitsvorbereitungen, Wohnungsauflösung und Abschieden.

Wir reparieren unsere Ausrüstung, ersetzen verloren gegangene Teile, gehen den Rucksack-Inhalt durch und freuen uns, wenn wir wieder etwas finden, das wir eigentlich weglassen können und dadurch 50g sparen.

Wenige Dinge zu besitzen, sehen wir immer mehr als großes Glück an.

Es klärt den Kopf und lässt uns fokussieren. Auf die Gegenwart und den Weg, den jeder für sich und den wir gemeinsam beschreiten. Und das nicht nur auf diese Reise bezogen.

Auf jeden Fall bleiben wir neugierig darauf, was wir in nächster Zeit noch so über uns herausfinden werden.

Es bleibt also spannend…