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Nein, wir haben uns die Akropolis nicht angesehen. Und das, obwohl wir eine Woche lang in Athen waren und dreimal davor standen. Am Ende haben wir ihr trotzdem jedesmal den Rücken gekehrt…

Am 40. Tag unserer Reise von Nova Gorica (In 40 Tagen nach Athen), kommen wir erschöpft in der Hauptstadt Griechenlands an. Fünf Stunden zuvor, gerade als die Sonne sich von uns verabschieden wollte, hat uns Kiriakos auf der Mautstation der Autobahn bei Thessaloniki aufgegabelt.

Kurz bevor der Regen anfing über das Land zu peitschen.

Unser Retter in letzter Sekunde. Es ist nicht das erste Mal, dass wir mitten auf der Autobahn trampen. Merkwürdig ist es dennoch immer wieder, auf einer 6-spurigen Fahrbahn zu stehen und ein Schild hoch zuhalten. Wahrscheinlich sieht das auch für die Autofahrer so deplatziert aus, dass sie uns lieber schnell einsacken.

Die Nacht ist längst über Athens Straßen hereingebrochen und wir sind müde. Müde von der 5-stündigen Autofahrt bei beständigem Regen und starkem Wind. Müde von den fast zwei Monaten des konstanten Reisens, seit wir Graz verlassen haben.

Und bald schon werden wir feststellen, dass auch Athen uns müde macht.

Athen mit seiner geballten Ladung an Geräuschen, Gerüchen und Menschenmassen, in dessen Straßen wir verloren umher geistern. Wir schauen uns vieles an, doch richtig sehen tun nichts. Und dabei hatten wir uns extra viel Zeit für Athen eingeplant. Doch inmitten des Stadttrubels, wissen wir gar nicht mehr warum. Denn wenn wir ehrlich mit uns sind, fühlen wir, seitdem wir hier angekommen sind, dass uns Städte viel mehr Energie rauben, als alles andere. Und dass das Pilgern von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten uns keine Entspannung bringen wird.

Also hören wir schließlich auf unser Bauchgefühl und spannen einfach nur ein wenig aus, füllen unsere Vorräte auf, lesen, schreiben und schauen viele alte Batman Filme. Und so schenkt uns auch Athen ein wenig Ruhe und Zufriedenheit.

Das mag auch an Magi liegen.

In ihren vier Wänden fühlen wir uns sofort wohl, wahrscheinlich weil auch sie nur wenig braucht, um glücklich zu sein. Über Airbnb vermietet sie uns ein Zimmer in ihrer Wohnung mitten in der Stadt. So viel mehr Kram als in unsere beiden Rucksäcke passt, hat sich auch bei ihr nicht angesammelt. Ihre positive Energie gibt uns Kraft.

Und so verlassen wir Athen mit vielen neuen Erkenntnissen über uns und unsere Reise. Wir wissen nun, dass es uns vor allem nach draußen zieht. In die Natur und kleinen Dörfer.

Sehenswürdigkeiten rücken dabei immer mehr in den Hintergrund.

Aber wir haben kein schlechtes Gewissen mehr, was wir dadurch alles nicht sehen werden. Denn wir wissen, dass noch viele wunderbare Begegnungen und Erlebnisse vor uns liegen.

Athen, es lag sicher nicht an dir. Es lag an uns. Wir kommen wieder. Auf einer anderen Reise. Mit einem anderen Fokus. Und dieses Mal schaffen wir es auch in die Akropolis.

Versprochen.